40 000 Punkte oder ein Gutschein:
Das ist der Eintritt für den Himmel -
so lautet ein Sketch,
den wir im Gottesdienst “Atempause” am 17.6.2007 erlebten
(Jürgen Werth, Direktor des ERF, Wetzlar)
 


Ja, aus welchem Jahrhundert stammt denn diese Szene?
Da wollten doch tatsächlich noch Leute in den Himmel!

Als Kinder haben wir gebetet:
    „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm!“
Und später mit Bob Dylan gesungen:
    “Knock, knock, knocking on heavens door …“
Wie komme ich in den Himmel – ist das eigentlich noch eine Frage, die die Menschen heute bewegt?
Ist das eigentlich noch eine Frage, die die Christen heute bewegt?

1. Die LeuteEmmetten0504

Reinkarnation – wir kommen nicht in den Himmel, sondern zurück auf die Erde.
Für die Menschen im hinduistischen und buddhistischen Morgenland ist das ein Fluch, für die Menschen im christlichen Abendland Erlösung.
Eine Frau in einer Bibelwoche mit Albrecht Busch war davon überzeugt, dass alle Pfarrer das ebenfalls glauben, aber es nicht zugeben wollen.
Nur die Muslime träumen vom Paradies, sie sind zwar nicht bei Allah, aber fast. Deshalb verachten die Selbstmordattentäter die Erde und träumen vom Himmel.
Und sind uns Westlichen dadurch himmelweit überlegen.
Für uns gibt es nur noch die Erde, der Himmel ist abgeschafft.

Wer erwachsen wird, verlässt das Land der Kindergebete.

2. Die Christen?

Paul Gerhard hat das noch gewusst und aufgeschrieben:

„Kreuz und Elende, das hat ein Ende,
das nimmt ein Ende;
nach Meeresbrausen und Windessausen
leuchtet der Sonnen gewünschtes Gesicht.
Freude die Fülle und selige Stille
wird mich erwarten im himmlischen Garten;
dahin sind meine Gedanken gericht’.“

Hoffnung auf den Himmel gab Kraft für ein schier unerträgliches Leben auf der Erde.
Wie heute bei vielen Muslimen, die kaum ein menschenwürdiges Leben auf dieser Erde leben dürfen.
So war’s vor Zeiten auch bei uns:
Krieg, Armut, Pestilenz - der Tod allgegenwärtig - kaum einer wurde viel älter als 40 Jahre.
In der Zeit von Paul Gerhard wütete der 30jährige Krieg, marodierende Truppen zerstörten Dörfer und Familien, seine Kinder sind gestorben, ebenso seine Frau, Amtsenthebung …

Und trotzdem:
Früher lebten die Menschen länger … Sie lebten ihr Leben plus Ewigkeit .Geht’s uns zu gut, dass wir uns nicht mehr auf den Himmel freuen?
Dass wir ihn am Ende gar nicht mehr brauchen?
Aber geht’s uns wirklich gut?

Jeden Tag in der Tagesschau: Meeresbrausen und Windessausen.
Und spätestens am Grab eines lieben Menschen: Wo geht’s hin?
Und allerspätestens beim eigenen Sterben:
Das kann doch nicht alles gewesen sein!
Es muss doch mehr geben!

Es muss und es gibt!

Vielleicht gehen manchem erst nach dem Tod die Augen auf.
Das aber ist ein bisschen spät.
Ohne Himmel hat nichts auf dieser Erde Sinn!
Geboren werden, lernen, heiraten oder auch nicht, Kinder kriegen oder auch nicht, Karriere machen oder auch nicht --- und ganz allmählich älter, schwächer, weniger werden …

Nein, unsere Zeit ist in Gottes Ewigkeit eingebettet!

Darum Himmel und Hölle verkündigen!
Und auch das Gericht, in dem Gott alles „zurechtrückt“.
Sonst bleibt alles beim Alten!
Bleibt alles beim Menschen!
Hängt alles an uns!

3. Und wie kommt man in den Himmel?

Mit  40 000 Punkten oder einem Gutschein, wie wir im Sketch hörten.
Christen sammeln manchmal fromme Punkte:
Täglich Stille Zeit – 5 Punkte
Zeugnis ablegen – 10 Punkte
Den Zehnten geben – 10 Punkte
ERF hören – 20 Punkte
Auch Christen meinen manchmal, sie könnten, sie müssten sich den Himmel verdienen.
Das Bild vom schmalen und breiten Weg hing in vielen Wohnungen.
„Streng dich an! Verzichte! Geh den schmalen Weg! Dann kommst du garantiert in den Himmel!“
Und dann entdeckt einer die Liebe Gottes ein paar Minuten vor seinem Tod – und kommt auch rein …
Man kann sich ärgern, wie die Tagelöhner im Gleichnis von Jesus …

Nein, alles ist Gnade, ist sein Verdienst! Wir bekommen von ihm den Gutschein geschenkt - umsonst.
Er ist den schmalsten aller Wege gegangen, damit wir in den Himmel kommen.
Alles, was wir tun müssen, ist uns diese Gnade, diese Liebe gefallen lassen.

Und uns an ihn hängen -
und uns vom ihm verwandeln lassen -
zu einem Menschen, in dem er wohnt -
in dem seine Liebe und Barmherzigkeit regiert.

                   Und so schleppt er mich in den Himmel.
 

Emmetten 06